Rückblick: Lokaltermin Fotoarchiv am 21. November 2018 bei der bpk-Bildagentur in Berlin

Seit Eröffnung des Speichermagazins Friedrichshagen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Sommer 2014 stehen der bpk-Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte am Fürstenwalder Damm 388 in Berlin-Köpenick 2.000 Quadratmeter für die Archivierung der Fotografiesammlung zur Verfügung. Der „Lokaltermin Fotoarchiv“ bot eine seltene Gelegenheit, die klimatisierten Räume zu besichtigen. Der Leiter der bpk-Bildagentur Hanns-Peter Frentz und seine Stellvertreterin Christina Stehr führten die DGPh-Mitglieder und gaben Einblick in die Ausrichtung der Institution.

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Treppenhaus Speichermagazin Berlin Friedrichshagen. Copyight: bpk/SBB/Carola Seifert

Die gute Nachricht: Das Archiv ist bis 2050 ausgelegt und hat damit Kapazitäten für weitere Übernahmen. Bereits jetzt werden ca. 12 Millionen Fotografien, Negative und Prints gelagert, darunter 200 Nach- und Vorlässe (auch Teilbestände). Schwerpunkt ist die Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bis 1990 (Politik, Wirtschaft, Kultur, Alltagsleben, etc.).

Bei unserem Rundgang begegneten wir u. a. dem Nachlass der Fotografin Abisag Tüllmann (1935–1996), der aktuell aufgearbeitet wird. 55.000 Abzüge lagern zum Teil noch in alten Agfa-Schachteln, beschriftet beispielsweise mit „Studenten“, „Demos“, „Korea", die im Verlauf des Projektes in säurefreie Schachteln umverpackt werden. Vor dem Eintritt in die Kühlraume zur Lagerung von fotografischem Farbdia- und Farbnegativ-Material musste die Gruppe aufgeteilt durch eine Klimaschleuse, die dem Erwärmen und Abkühlen der Fotomaterialien dient, wenn diese im Kühlraum entnommen bzw. gelagert werden sollen. Wir sahen zudem einen Raum, in dem CDs und DVDs gelagert sind. Die Bilddaten sind längst auf Servern gespeichert, doch die bpk-Bildagentur erhält das Archiv dieser Datenträger mit Master-High-Res-Files. Es gibt zudem eine Restaurierungswerkstatt für Fotografie, die wir nicht besucht haben.

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Hanns-Peter Frentz, Leiter der bpk-Bildagentur. Rechts im Bild: seine Stellvertreterin Christina Stehr. Copyight: Jo Röttger

Die bpk-Bildagentur belegt nur einen kleinen Teil des Speichermagazins mit einer Gesamtfläche von derzeit 21.200 Quadratmetern. Weitere Nutzer sind die Staatsbibliothek zu Berlin (SBB-PK) und das Ibero-Amerikanische Institut (IAI).

Im Anschluss an unseren Rundgang stellte Hanns-Peter Frentz in einer Bildpräsentation Sammlungsbestände vor und zeigte beispielhaft Fotografien u. a. von Willy Römer, Erich Salomon, Friedrich Seidenstücker, Gerhard Kiesling, Bernd Heyden, Abisag Tüllmann und Digne Meller Marcovicz. Als Bildagentur, die sich selbst finanzieren muss, vertritt die bpk noch die Rechte etlicher weiterer Fotografen und hat sich zudem als zentrales Bildportal der deutschen Kultureinrichtungen etabliert. Auf der Website www.bpk-bildagentur.de ist es für Außenstehende bisher meist nicht ersichtlich, welche Bestände auch haptisch (Negative, Prints) gesammelt und welche „nur“ als Agentur vermarktet werden. Für nächstes Jahr ist eine Übersichtsseite zu den Sammlungsbeständen der bpk-Bildagentur geplant und eine detaillierte Website zum Nachlass von Abisag Tüllmann. 

Hanns-Peter Frentz wird Ende 2018 in Rente gehen. Karen Tieth, zuvor ullstein bild, übernimmt die Leitung ab Januar 2019.  

Ein Text von Anna Gripp für das Netzwerk Fotoarchive der DGPh